Rheumatologe was er behandelt

Die Rolle des Rheumatologen: Was er/sie macht, ist und was er/sie behandelt

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Wenn rheumatoide Arthritis sowie andere rheumatische Erkrankungen diagnostiziert werden, ist der Rheumatologe der Facharzt der Wahl.

Was ist eine rheumatische Erkrankung?

Rheumatische Erkrankungen sind eine heterogene Gruppe von Krankheiten, die das Muskel-Skelett-System betreffen, Iinsbesondere sind Gelenke, Muskeln, Knochen, und auch das Bindegewebe und innere Organe betroffen

Diese Krankheiten sind durch chronische Schmerzen, Entzündungen, Steifheit und in einigen Fällen durch Degeneration der betroffenen Strukturen gekennzeichnet. Je nach ihrer Natur lassen sie sich in vier verschiedene Kategorien unterteilen:

  • Autoinflammatorische rheumatische Erkrankungen: Verursacht durch eine Dysregulation der angeborenen Immunität. Die angeborene Immunität ist jener Immunprozess,  der nicht spezifisch gegen einen bestimmten Krankheitserreger gerichtet ist, sondern schnell und allgemein auf jegliche Mikroorganismen oder Fremdstoffe reagiert. Beispiele hierfür sind das Muckle-Wells-Syndrom und die chronische multifokale rezidivierende Osteomyelitis.
  • Autoimmunerkrankungen: Diese entstehen durch Störungen der adaptiven Immunprozesse, die spezifisch gegen einen bestimmten Fremdkörper gerichtet sind. Bei diesen rheumatischen Erkrankungen  werden Antikörper produziert, die fälschlicherweise die eigenen Zellen angreifen (sogenannte Autoantikörper). Rheumatoide Arthritis, Lupus, systemische Sklerose und das Sjögren-Syndrom sind Beispiele für rheumatische Erkrankungen dieser Kategorie.
  • Metabolische Erkrankungen: Diese Krankheiten sind von einer Fehlfunktion der normalen Stoffwechselprozesse des Körpers verursacht. Dadurch können z.B. die Hormonaktivität, die Energieproduktion und die Nährstoffspeicherung beeinträchtigt werden. Diese Krankheiten können, sobald sie ausgelöst sind, indirekt die Aktivität des Immunsystems negativ beeinflussen und zu starken Entzündungsprozessen führen. Beispiele sind Osteoporose und mikrokristalline Arthritiden, wie Gicht.
  • Degenerative Erkrankungen: Krankheiten, die nicht durch Immunreaktionen oder Stoffwechselstörungen verursacht werden. Zu dieser Kategorie gehört die Osteoarthritis, eine häufig altersbedingte Krankheit, die den Knorpelabbau zur Folge hat (und erst in einem späteren Stadium Entzündungen verursacht).

Die medizinische Fachrichtung der Rheumatologie widmet sich der Diagnose und Behandlung rheumatischer Erkrankungen, einer großen Gruppe von Krankheiten und Störungen. Darunter sind folgende Krankheiten zu nennen:

  • Rheumatoide Arthritis (RA): Eine Autoimmunerkrankung, die Entzündungen und Schmerzen in den Gelenken verursacht.
  • Osteoarthritis: Eine degenerative Gelenkerkrankung, die Schmerzen und Steifheit verursacht.
  • Systemischer Lupus erythematodes: Eine Autoimmunerkrankung, die verschiedene Körperteile einschließlich Gelenken, Haut und inneren Organen betreffen kann.
  • Gicht: Eine Form der Arthritis, die durch die Ansammlung von Harnsäurekristallen in den Gelenken verursacht wird.
  • Ankylosierende Spondylitis: Eine Form der Arthritis, die hauptsächlich die Wirbelsäule betrifft.
  • Fibromyalgie: Eine Erkrankung, die durch weit verbreitete Muskelschmerzen und Müdigkeit gekennzeichnet ist.

Es gibt auch die Unterdisziplin der pädiatrischen Rheumatologie, die sich beispielsweise mit der juvenilen idiopathischen Arthritis befasst.

Diagnostische Verfahren in der Rheumatologie

Die Diagnose rheumatischer Erkrankungen erfolgt durch Blutuntersuchungen, bildgebende Diagnostik und Laborverfahren.

Insbesondere sind für den Rheumatologen die wichtigsten Untersuchungen von drei Typen:

Blutuntersuchungen:

  • Rheumafaktor (RF): Ein vom Immunsystem während der autoimmunen Prozesse der rheumatoiden Arthritis produzierter Antikörper, der daher hochspezifisch für die Identifizierung der Krankheit ist.
  • Anti-Citrullin-Antikörper (anti-CCP): Ein weiterer Test für rheumatoide Arthritis, da diese Antikörper bei etwa 70% der Patienten mit RA gefunden werden.
  • Antinukleäre Antikörper (ANA): Autoantikörper, die nützlich sind, um Autoimmunerkrankungen wie Lupus zu diagnostizieren.
  • Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) und C-reaktives Protein (CRP): Allgemeine Entzündungsindikatoren, die zur Berechnung bestimmter Indizes verwendet werden, die die Krankheitsaktivität beschreiben.


Bildgebende Diagnostik:

  • Röntgenaufnahmen: Zur Visualisierung von Gelenkschäden.
  • Magnetresonanztomographie (MRT): Für eine detaillierte Bewertung der Gelenke und Weichteile.
  • Ultraschall: Zur Erkennung von Entzündungen und Gelenkschäden.


Arthrozentese:

  •  Entnahme von Gelenkflüssigkeit zur Analyse von Infektionen, Kristallen und Entzündungen.

Behandlungsverfahren bei rheumatischen Erkrankungen

Der Rheumatologe verwendet eine breite Palette von Verfahren und Medikamenten, zur Behandlung rheumatischer Erkrankungen. Dazu gehören pharmakologische Ansätze, physikalische Therapien, minimal-invasive Eingriffe und in einigen Fällen chirurgische Eingriffe. Nach der Diagnose der Erkrankung verschreibt der Rheumatologe die Art der Behandlung, basierend auf der spezifischen klinischen Situation des Patienten.

Medikamente:

  • Die Hauptmedikamente sind Entzündungshemmer zur Schmerzlinderung und Entzündungsreduktion und Kortikosteroide zur schnellen Kontrolle der Entzündung.
  • In komplexeren Fällen bei rheumatoiden Arthritis werden spezifische Antirheumatika verwendet, die den Krankheitsverlauf verändern, und/oder Biologika, die auf spezifische Komponenten des Immunsystems wirken.
  • In einigen Fällen können Kortikosteroide oder Hyaluronsäure direkt in die Gelenke injiziert werden, um Schmerzen zu lindern und die Funktionalität zu verbessern.

Physiotherapie:

  • Abhängig vom Krankheitsbild kann der Rheumatologe Physiotherapie-Sitzungen oder -Zyklen empfehlen, um die Beweglichkeit und Stärke der Gelenke zu verbessern. Ergotherapie kann auch helfen, den Patienten bei der Bewältigung alltäglicher Aktivitäten zu unterstützen.

Chirurgie:

  • Wenn konservative Therapien nicht ausreichen, können direkte Eingriffe am betroffenen Körperteil in Betracht gezogen werden. Dazu gehören:
    • Intraartikuläre Injektionen:
      • Kortikosteroide: Zur Reduktion der Gelenkentzündung.
      • Hyaluronsäure: Zur Verbesserung der Schmierung und Schmerzlinderung bei Osteoarthritis.
    • Arthroskopie: Ein minimal-invasives Verfahren zur Diagnose und Behandlung von Gelenkproblemen.
    • Darüber hinaus kann in besonderen Fällen ein Gelenkersatz in Betracht gezogen werden, bei dem ein beschädigtes Gelenk durch eine Prothese ersetzt wird, oder eine Synovektomie, bei der entzündetes Gewebe innerhalb der Gelenke entfernt wird.


Weitere unterstützende Therapien:

Die Behandlung rheumatischer Erkrankungen erfordert oft einen multidisziplinären Ansatz. Die Ernährungsberatung kann zur Gewichtskontrolle beitragen.  Zur Bewältigung der emotionalen und psychologischen Aspekte der Erkrankung kann auch eine psychologische Unterstützung eingeschlossen werden. Die Aufklärung der Patienten über das Krankheitsmanagement und den korrekten Gebrauch der Medikamente ist ein wichtiger Bestandteil der Gesamtherapie.


Quellen

Calle, E. & Gómez-Puerta, J.A. (2018) Chapter 1 – The Spectrum of Rheumatic Diseases, Handbook of Systemic Autoimmune Diseases, Elsevier, 15, 1-13

Haftungsausschluss

Die bereitgestellten Informationen sind als allgemeine Informationen zu verstehen und ersetzen keinesfalls die Beratung durch einen Fachmann.

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